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Mein erstes Graphic Recording

Bei der Netzwerktagung Sprachliche Bildung 2025, die Anfang April in Graz stattgefunden hat, hatte ich erstmals die Möglichkeit, mich im Graphic Recording zu versuchen. Die Tagung wurde vom BIMM (Sprachliche Bildung im Kontext von Migration und Mehrsprachigkeit) organisiert, wo ich als Visualisiererin und Entwicklerin von Unterrichtsmaterialien teilbeschäftigt bin, d.h. ich konnte das Graphic Recording im Rahmen meiner normalen Tätigkeit ausprobieren, was ein enormer Vorteil war. Ich kannte die Organisatorinnen und war mit vielen Inhalten schon vertraut, gleichzeitig waren die große Zahl der Teilnehmer:innen und die Länge der Tagung mit ihren vielen Inhalten eine echte Herausforderung.

Ich konnte mir selbst aussuchen, wie umfassend ich das Graphic Recording gestalte. Letztlich habe ich die ganze Tagung am iPad mitdokumentiert, wobei der Zeichenvorgang selbst nicht projiziert wurde. So konnte ich mehr oder weniger Inkognito im Publikum sitzen und das machen, was ich auch sonst mache, wenn ich für mich selbst visuelle Notizen von interessanten Inhalten anfertige. Vorgestellt wurde das Graphic Recording dann erst am Ende des zweiten Tages, wo wir die Zeichnungen projiziert und in einer ausgedruckten Form ausgehängt haben. Auch in der digitalen Nachlese zur Tagung wurden die Unterlagen zur Verfügung gestellt.

Für mich war es eine ganz besondere Erfahrung. Ich kenne einige wirklich tolle Graphic Recorder:innen und bewundere ihre Arbeit sehr. Da ich nicht gerne unter Zeitdruck zeichne und gefühlt immer viel Zeit brauche, um mir etwas durchzudenken und bestehende Notizen zu überarbeiten, habe ich für mir selbst ein „Graphic Recording“ nur sehr bedingt zugetraut. Als sich diese Gelegenheit beim BIMM ergeben hat, habe ich sie aber trotzdem sofort ergriffen und bin wirklich froh darüber.

Was mich angenehm überrascht hat, ist, dass es doch auch innerhalb des Tagungsablaufs kurze Leerzeiten gibt, in denen ich kleinere Anpassungen und Nachbesserungen durchführen konnte. Der Zeitdruck war letzten Endes gar nicht so hoch, wie ich gedacht hatte. Bei komplexeren Inhalten aus den Workshops, die ich einfach als Teilnehmende mitdokumentiert habe, war ich aber sehr froh, dass ich den Abend des ersten Tagungstags nutzen konnte, um Struktur in meine Sketchnote zu bringen. Gerade wenn mich ein Thema auch inhaltlich sehr interessiert und sich die Inhalte eher aus einer Diskussion und praktischen Anwendung entwickeln, fällt es mir schwer zu filtern und dann ufern meine Notizen gerne ein bisschen aus. 😉 Unterstützt wird das noch von „Concepts“, dem Programm mit dem ich arbeite, weil es unendlich viel Platz auf seinem infinite Canvas bietet und ich anschließend alles leicht bewegen, verändern und neu zusammenbauen kann.

Meine Bewunderung für hauptberufliche Graphic Recoder:innen, die in allen möglichen Feldern analog und digital großartige bunte Recordings machen, ist durch diese erste persönliche Erfahrung noch größer geworden. Ich bin aber wirklich stolz es selbst auch einmal ausprobiert zu haben und war auch sehr froh darüber, wie begeistert die Zeichnungen aufgenommen wurden.

Eine professionelle Graphic Recorderin wird aber einstweilen noch nicht aus mir werden. Momentan genieße ich es, meine eigenen Notizen zu machen, die ich dann in Ruhe nachbearbeiten, noch einmal durchdenken und in Form bringen kann, bevor ich sie dann auf LinkedIn oder Instagram mit anderen teile – oder auch nicht. Aber wenn sich wieder eine Gelegenheit für ein Graphic Recording ergeben würde, würde ich die Herausforderung sofort wieder annehmen. 😊